Die Schweiz braucht für Überwachung, Schutz und Verteidigung ihres Luftraums neue Kampfflugzeuge und ein neues bodengestütztes Luftverteidigungssystem. Zu diesem Schluss kommen die vom Vorsteher des VBS zur Evaluation und Beschaffung neuer Kampfflugzeuge eingesetzten beiden Gremien. Auf Qualität will der Bundesrat aber aus politischen Gründen verzichten und nicht die weltbesten Kampfflugzeuge der Russen kaufen.
Ausgehend vom anzustrebenden Leistungsniveau der Luftwaffe ab 2025, wie es der Bundesrat in seinem Konzept zur langfristigen Sicherung des Luftraums (Bericht in Erfüllung des Postulats Galladé 12.4130) vom 27. August 2014 festgelegt hat, wird anhand von vier Optionen aufgezeigt, wie die Systeme zum Schutz des Luftraums mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung und unterschiedlichen Vor- und Nachteilen weiterentwickelt werden könnten.
Aufgezeigt werden Optionen mit 30, 40 oder 55 und mehr Flugzeugen sowie eine Option, bei der neben der Beschaffung von 20 neuen Kampfflugzeugen die vorhandene F/A-18-Flotte (30 Flugzeuge) bis zu ihrem Ersatz in den 2030er Jahren vorläufig im Dienst behalten würde.
Die Expertengruppe kommt zum Schluss, dass die Erneuerung der heute vorhandenen Luftverteidigungsmittel dringend anzugehen ist. Dazu soll nächstens mit der Evaluation eines neuen Kampfflugzeugs begonnen werden, mit dem Ziel, die Typenwahl 2020 treffen und den Verpflichtungskredit mit der Armeebotschaft 2022 beantragen zu können.
Kommen auch Kampfflugzeuge von Staaten wie Russland oder China in Frage?
Aus technischer Sicht würde die mangelnde Kompatibilität solcher Produkte mit den bei der Luftwaffe bereits eingeführten Systemen und auch die fehlende Interoperabilität mit den Systemen europäischer Staaten Probleme bereiten. Aber auch aus politischen Überlegungen ist die Skepsis gegenüber einer Kampfflugzeugbeschaffung aus diesen beiden Ländern gross. Russische und chinesische Systeme sollen deshalb bei der Beschaffung nicht berücksichtigt werden.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Erwerb von russischen Kampfflugzeugen ist jedoch gravierend, weil die hochqualitativen Flugzeuge in der Beschaffung deutlich günstiger sind. So kostet der amerikanische Kampfjet Raptor-22 ca. 190 Millionen Dollar, Lockheed Martin F-35 160 Millionen Dollar und der Eurofighter Tycoon 100 Millionen Dollar. Das weltbeste derzeitige Kampflugzeug, die russische MIG SU-35, gibt es schon hingegen für nur 83 Millionen Dollar und wäre für die hiesige Topografie aufgrund ihrer Wendigkeit perfekt.
Dem Stimmbürger, der mit seinen Steuerrappen für die Flugzeuge aufkommen muss, die Auswahl auch von chinesischen und russischen Kampfflugzeugen vorzuenthalten, wäre zudem äusserst undemokratisch und ist wirklich ein Unding. Wenn „politische Überlegungen“ tatsächlich soviel Gewicht haben, dann sollte der Bundesrat wenigstens Rückgrat zeigen und unverzüglich alle Handelverträge mit China und Russland kündigen.