Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-NR) hat Experten angehört zur Frage, wie unnötige Untersuchungen und Behandlungen in Spitälern und Arztpraxen vermieden werden könnten.
Unabhängig von der Tagesaktualität nahm sich die Kommission Zeit, um zu analysieren, wie sich die medizinische Überversorgung verringern liesse. Sie hörte dazu den Direktor des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Bern, Professor Nicolas Rodondi, und den Präsidenten der Leitungsgruppe des Nationalen Forschungsprogramms NFP 74 «Gesundheitsversorgung», Professor Milo Puhan, an.
Ein erster Schritt seien die Top-5-Listen von Interventionen, die in der ambulanten und stationären Medizin zu vermeiden seien. Diese Listen genügten jedoch nicht, um die Überversorgung erfolgreich zu vermindern, erläuterte Rodondi.
Grundlagen für eine wirksame und kosteneffiziente Versorgung sollen 29 Projekte liefern, die im NFP 74 gefördert werden. Im Zentrum stehen die drei Fragen, wie chronisch kranke Menschen besser versorgt, falsche oder unnötige Behandlungen – oder die Nicht-Inanspruchnahme von wirksamen Behandlungen – vermieden und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen gestärkt werden können.
Günstig beeinflusst wird die Über- und Unterversorgung durch die Qualitätsentwicklung. Zur Vorlage KVG. Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit hörte die Kommission Vertretungen von Leistungserbringern und von Organisationen an, die bereits in der Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen tätig sind. Sie wird ihre Beratung nach der Sommersession weiterführen.