2018 hat die Polizei mehr häusliche Gewalt und Sexualstraftaten registriert. Besonders der massiv angestiegene sexuelle Missbrauch von Kindern ist besorgniserregend. Die Schweiz scheint zu verrohen und hat längst den Nimbus verloren ein Ort für Kinder zu sein die in Sicherheit und behütet aufwachsen wollen.
Zur Gewichtung der verschiedenen Gewaltstraftaten werden diese vereinfachend nach schwerer und minderschwerer Gewalt kategorisiert. Die schweren Gewaltstraftaten machten 2018 insgesamt 3,3% aller Gewaltstraftaten aus (2017: 3,5%). Darunter fallen Tötungsdelikte (50 vollendet/149 versucht), schwere Körperverletzung (585 Straftaten), Vergewaltigung (626 Straftaten) und Raub gemäss Artikel 140 Absatz 4 StGB (14 Straftaten). 11,1% der Tötungsdelikte (inkl. Versuche) wurden mit einer Schusswaffe und 54,8% mit einer Schneid-/Stichwaffe verübt.
Bei den schweren Körperverletzungen hingegen überwog die reine Körpergewalt (52,6%). Die Anzahl der mit einer Schusswaffe verübten Tötungsdelikte (inkl. Versuche; 22 Straftaten) liegt unter dem Durchschnitt der letzten Jahre (2009–2017: 42), mit einem Maximum von 51 in den Jahren 2009 und 2012 und einem Minimum von 18 im Jahr 2014.
2018 wurden 1425 schwere Gewaltstraftaten verzeigt; das sind 29 Straftaten bzw. 2,0% weniger als 2017 (1454 Straftaten). Die minderschweren Gewaltstraftaten (angewandte, evtl. angedrohte Gewalt) haben im Vergleich zu 2017 zugenommen (+3,7%), vor allem aufgrund der gestiegenen Zahlen bei Tätlichkeiten (+745 Straftaten, +6,0%), einfacher Körperverletzung (+187 Straftaten, +2,5%), Nötigung (+179 Straftaten, +8,7%) und der Beteiligung an einem Angriff (+83 Straftaten, +7,3%). Raub hat hingegen abgenommen (–106 Straftaten, –6,1%) und Gewalt und Drohung gegen Beamte ist relativ stabil geblieben (–55 Straftaten, –1,8%).
Straftaten häuslicher Gewalt können anhand der Beziehung zwischen der geschädigten und der beschuldigten Person als solche identifiziert werden. Diese Beziehung ist bei einer Auswahl von Straftaten, die als typisch für diesen Bereich betrachtet werden können, definiert. Für das Jahr 2018 wurden in der Schweiz 18 522 Straftaten häuslicher Gewalt registriert (2017: 17 024), dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 8,8% (+1498 Straftaten). Besonders ausgeprägt ist der Anstieg bei den Straftatbeständen Tätlichkeiten (+355 Straftaten, + 6,6%), Beschimpfung (+340 Straftaten, +11,6%) und Drohung (+327 Straftaten, +8,6%). Am häufigsten handelte es sich um Gewaltstraftaten in der Partnerschaft. Von allen vollendeten Tötungsdelikten im Jahr 2018 wurden 54,0% (2017: 46,7%) bzw. 27 Tötungsdelikte (2017: 21) im häuslichen Bereich verübt. Dieser Wert liegt leicht über dem Durchschnitt der letzten Jahre (2009–2017: 25 Straftaten). Da es bei Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt nicht immer zu einer polizeilichen Verzeigung kommt, bilden diese Zahlen die häusliche Gewalt nicht umfassend ab, sondern entsprechen lediglich den polizeilich gemeldeten und registrierten Straftaten.
Sexualstraftaten
2018 wurden 7498 Widerhandlungen gegen die sexuelle Integrität registriert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme entspricht (+541 Straftaten, +7,8%). Diese ergibt sich aus dem Anstieg der Pornografie (+313 Straftaten, +20,8%), der sexuellen Handlung mit Kindern (+249 Straftaten, +23,6%), des Exhibitionismus (+113 Straftaten, +24,6%) sowie der sexuellen Belästigung (+107 Straftaten, +9,2%). Sinkende Zahlen zeigen sich vor allem bei der Ausübung der Prostitution (–212 Straftaten, –20,3%).