Die Journalistin Hajar Raissouni wurde am vergangenen Montag im mohammedanischen Marokko zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Sie war wegen einer Abtreibung und ausserehelichem Sex angeklagt worden.
Raissouni und ihr Verlobter wurden am 31. August verhaftet, als sie die Arztpraxis des Gynäkologen verliessen. Der Verlobte der 28-jährigen Journalistin, der sudanesische Nationalspieler Rifaat al-Amin, muss ebenfalls ein Jahr ins Gefängnis. Der Arzt, dem die Abtreibung vorgeworfen wurde, erhielt eine zweijährige Haftstrafe, während zwei Personen, die ihm bei der angeblichen Abtreibung geholfen haben sollen Bewährungsstrafen erhielten. Insgesamt standen fünf Personen vor Gericht. Sie leugneten alle Vorwürfe und gaben an, dass die Journalistin sich wegen eines Blutgerinnsels habe behandeln lassen.
Nach der Verurteilung kam es zu Protesten im ganzen Land. Viele gehen davon aus, dass die Journalistin der Zeitung «AKHBAR Al-Yawm» nur aus politischen Gründen verurteilt wurde, da ihre Zeitung als einzige Ausgabe der marokkanischen Opposition im Hadschar-Gebirge gilt.