Viele Migranten überweisen regelmässig einen Teil ihres Einkommens wie beispielsweise von den 1429 Franken Sozialhilfe an ihre Familien in der Heimat. Das möchte man in Bern weiterhin unterstützen.
Rücküberweisungen sind die Lebensgrundlage für viele Familien von Arbeitsmigranten und Flüchtlingen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. In mehreren Ländern machen die Rücküberweisungen inzwischen mindestens 25 Prozent des BIP aus. Nach einem Rekordhoch von 550 Milliarden US-Dollar Rücküberweisungen im Jahr 2019 droht angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie ein massiver Einbruch. Die Weltbank prognostiziert einen Rückgang der Überweisungen in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen um etwa 20 Prozent oder 110 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020. Ohne eingehende Überweisungen der Migranten und Mitgliedern der Diaspora können sich viele Familien keine lebensnotwendigen Güter und Dienstleistungen wie Lebensmittel, Wohnen, Bildung und Gesundheitsversorgung mehr leisten. Dies kann auch zu einem erhöhten Migrationsdruck führen.
Deshalb hat die Schweiz gestern einen weltweiten Appel um «Rücküberweisungen während der Krise am Laufen zu halten». Zusammen mit dem Vereinigten Königreich und mit der Unterstützung von multilateralen Entwicklungsorganisationen (UNO-Kapitalentwicklungsfonds UNCDF, Weltbank, Internationale Organisation für Migration IOM und UNO-Entwicklungsprogramm UNDP) und privaten Finanzakteuren lanciert die Schweiz diesen internationalen Aufruf zum Handeln.
Rücküberweisungen haben generell einen positiven Effekt auf Armut und Gesundheit, wenngleich sie negative Effekte auf Arbeitswilligkeit, Bildung und Wirtschaftswachstum haben können. Kritiker bemängeln, dass über dieselben Dienste wie Western Union oder Moneygram, die Migranten für Überweisungen nutzen, auch Terroristen Geldüberweisungen tätigen.