Weil sie die Ausschaffung eines afghanischen Migranten verhindern wollte, wurde eine Asylaktivistin vor Kurzem noch in den Mainstreammedien für ihren zivilen Widerstand gefeiert. Jetzt sind Einzelheiten über den Mann bekannt geworden.
Vor einigen Wochen wurde die schwedische Asylaktivistin Elin Ersson noch gefeiert. Sie wollte am 23. Juli an Bord eines Flugzeuges mit dem Ziel Istanbul die Ausschaffung eines Afghanen verhindern, indem sie sich geweigert hatte sich hinzusetzen und das Flugzeug deshalb nicht starten konnte. Der Mann war jedoch gar nicht an Bord. Ein 50-jähriger Afghane, der ausgewiesen werden sollte, befand sich ebenfalls an Bord der Maschine und so konnte sie mit ihm das Flugzeug verlassen. Als Begründung für ihren zivilen Widerstand erklärte sie, dass, wenn er nach Afghanistan zurückgeschickt würde, er in Lebensgefahr sei.
Medien in Schweden und im Ausland zollten Elin Ersson für ihren Widerstand Beifall, wie auch viele Dummköpfe auf Twitter oder Facebook. So zum Beispiel der regierungstreue staatlich kontrollierte deutsche TV-Propagandasender ARD oder die Zeitung „Die Welt“ und viele weitere rechtspopulistische deutsche Medien.
Die Aktion von Elin Ersson hat jedoch einen bitteren Beigeschmack und nahm jetzt eine plötzliche Wende. Eine finnische Zeitung hat Informationen über die Vergangenheit des 50-jährigen Mannes entdeckt, berichtet die schwedische Zeitung Friatider. So ist er ein verurteilter Frauenhändler und wegen Misshandlung seiner eigenen Frau und seiner minderjährigen Töchter angeklagt worden. Die schwedische Polizei bestätigte die Informationen, gegenüber Friatider.se. Als Elin Ersson mit dem Hintergrund des Mannes konfrontiert wurde sagte sie, dass sie nichts über ihn gewusst habe und sie ihm nur helfen wollte, weil er „ein menschliches Wesen″ sei.
Sowohl von einem Landgericht als auch von einem Berufungsgericht in Schweden wurde er wegen Misshandlungen zu neun Monaten Haft verurteilt. Seine Opfer waren seine Ehefrau und ihre zwei Kinder. So hatte er beispielsweise auf seine Frau eingestochen und seine minderjährigen Töchter ausgepeitscht, weil sie vergessen hatten den Fernseher auszuschalten.
Für Elin Ersson könnte es jetzt Probleme geben. Laut der schwedischen Polizei sei ihr Verhalten sehr ernst und wahrscheinlich strafbar. Das Luftfahrtgesetz besagt, dass jeder Passagier den Anweisungen des Piloten gehorchen muss. Ersson könnte jetzt zu einer Geld- oder Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt werden.