Ehrverletzungen, Drohungen und Nötigungen fanden im vergangenen Jahr wieder vermehrt offline statt. Dafür nahmen Pornografie und Gewaltdarstellungen bei Jugendlichen erneut zu, wie die jährliche Erhebung der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich zeigt. Auffallend ist, dass mehr Minderjährige pornografisches Material von sich selbst erstellen.
Zugenommen haben im vergangenen Jahr insbesondere die Gewaltdarstellungen, wobei die Fallzahlen noch immer tief sind. Wurden 2016 noch 18 Jugendliche wegen Gewaltdarstellungen verzeigt, waren es 2017 bereits 43 und im vergangenen Jahr sogar 56 minderjährige Personen. In knapp jedem zweiten Fall wurden die Gewaltdarstellungen auf dem Smartphone abgespeichert, in drei von zehn Fällen mittels Nachricht weitergeleitet oder in einen Chat gestellt. Verbreitet sind vor allem Videos, welche massive Gewaltanwendungen wie die Tötung von Menschen und Tieren zeigen. Vermehrt lässt sich aber auch beobachten, dass sich Jugendliche bei Schlägereien filmen lassen und die Aufnahmen teilweise auch weiterleiten.
Explizite Aufnahmen mit weitreichenden Folgen
Ebenfalls leicht zugenommen mit 84 Beschuldigten hat die Zahl der wegen Pornografie verzeigten Jugendlichen (2017: 81). In jedem dritten Fall spielte selbsterstelltes pornografisches Material eine Rolle. Waren es früher primär Mädchen, die sich nackt in expliziter Pose fotografierten, filmen sich vermehrt auch männliche Teenager bei sexuellen Handlungen.Die weitreichenden Konsequenzen sind vielen zu wenig bewusst. Erstellen Jugendliche unter 16 Jahren explizite Videos oder Fotos von sich bei sexuellen Handlungen, gilt dies rechtlich gesehen als Kinderpornografie